(Opus 3 CD 19603)
Nein, was ist das ein relaxter Anfang auf der CD, und direkt auch noch das Titelstück, eine Art Ragtime mit Akkustik-Slide-Gitarre, Akkustikbass und sehr schönem Gesang von Herrn Bibb.
Der Sänger und Gitarrist Eric Bibb, geboren 1951, Neffe des Modern Jazz Quartett Mitgründers, John Lewis, kam schon in jungen Jahren mit bekannten Musikern der New Yorker Folk- und Blues-Szene in Kontakt, sein Vater war ein bekannter Sänger der NY-Folkszene. Mit 20 Jahren begann Eric Bibb, sich mit Straßenmusik in der Pariser Metro durchzuschlagen, bis er schließlich nach Schweden zog. Dort lebt er auch heute noch, daher sind seine ersten beiden CDs auf dem schwedischen Label Opus 3 erschienen. Letztes Jahr veröffentlichte er "Good Stuff", ein Album mit sehr balladesker Folk-Gitarren-Musik.
Bei den Stücken, in denen Bibb National-Slide-Gitarre und Banjo-Mandoline einsetzt, erinnern Atmosphäre und Arrangement an das geniale Debut-Album der Jazz- und Blues-Sängerin Cassandra Wilson, sicherlich die stärksten Stücke auf der CD. Überhaupt finden sich eher selten benutzte Instrumente wie Gebläseorgel, Bouzouki, Mandoline und Akkordeon. Bluesiger sind Stücke, die Eric Bibb auf der 12-saitigen pickt, teils mit 6 stimmigem Soul-Gesang (New World comin' through), in Quintettbesetzung (Nothin' like you used to do) oder im Cajun Stil (All my Love). Aber auch ein Mardi-Grass Stück im Dr. John-Stil oder ein eindeutiges Countrystück (oder Western?) findet sich auf der CD.
Mr. Bibb hat fast alle Songs selbst komponiert und ein wunderschönes Album für Fans des Akkustik-Folk und -Blues produziert. Ein abwechslungsreiches Album, das uns neugierig auf das nächste, diesmal bei dem Londoner Majorlabel "Code Blue" erscheinende Album "Me to You" macht. Haupsache, Eric Bibb läßt sich nicht durch Kommerz-Argumente drangsalieren.
Mit den besten Empfehlungen!

Aus "UNITED JAZZ SOCIETY",

Ralf Weber