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ToCoTRoNiC - K.O.O.K.

 
Klick!

Wir schreiben den 27. Juli 1999, der Tag der deutschen Sonnenfinsternis liegt nicht mehr fern und das neue Album von ToCoTRoNiC sollte seit gestern in den Regalen der CD-Verkäufer stehen. Einem alten Toco-Fan sollte es da eine Ehre sein, quer durch die Stadt zu fahren, um die neue Pressung einer der genialsten deutschen Bans abzufassen. Doch irgendwie gibt es Probleme, keiner hat die CD!
Selbstredend ist dazu die Geschichte, die man immer wieder erlebt: Man fragt im Laden nach ToCoTRoNiC und die Verkäufer haben nix dringenderes zu tun, als in die Techno-Abteilung zu stiefeln oder einem als Ersatz irgendeinen Techno-Sampler andrehen zu wollen.

Doch um mich nicht lange an Traurigkeit aufzuhalten, begnüge ich mich halt mit der neuen Single namens LET THERE BE ROCK. Der in einigen Charts sogar zu Top10-Ehren gekommene Song mit dem Europe-Thema dürfte auch an völlig uninteressierten Zeitgenossen kaum vorbeigegangen sein. Zu dem Geschrammel des Hauptstücks gesellen sich drei weitere Songs, von denen ebenfalls Das Unglück muß zurückgeschlagen werden auf K.O.O.K. zu finden ist. Nicht gerade die Fröhlichkeit auf Erden, dieser Song, aber welches ToCoTRoNiC-Stück ist das schon!? Der Alltag ist das, was die Tocos hier beschäftigt und welcher dabei ganz sicher nicht sehr gut wegkommt.
Song Nummer 3 ist klassischer Punkrock namens Etwas das ich noch nicht kennen kann. Zwei Minuten und 15 Sekunden wilder Pogo, ich sehe die Masse beim Konzert schon ihre Freude haben. Etwas länger gestaltet sich der Abschluß. Der Titel Ja läßt auf positive Stimmungen hoffen, doch weit gefehlt: Klagende Gitarren, traurige Stimme, langsamer Rhythmus.

ToCoTRoNiC ändern sich und tun es doch nicht. Sie spielen Punk und dann wieder nicht, sie sprechen deutsch, doch es gibt auch Ausnahmen. Mal reimen sie und es klingt doch bloß wie zufällig, mal sprechen sie und es kommen Song-Titel wie Wie wir beide nebeneinander auf dem Teppichboden sitzen heraus. Sie sind alternativ und werden inzwischen trotzdem zum Teilkommerz gepuscht. Aber was können die Jungs dafür, daß ToCoTRoNiC-Sound nunmal nah an das non-plus-ultra rankommt?

Die Rezension der K.O.O.K. findet sich trotz aller Widerstände der Musik-Lieferanten und -Verkäufer hoffentlich bald auf dieser Seite!


Es ist soweit, K.O.O.K. ist draussen und ich bin endlich stolzer Besitzer! Mit diesem Album haben ToCoTRoNiC eindeutig den Jackpot gewonnen! 71 Minuten auf 17 Titel verteilt, bei dieser Menge Material verstummen die Leute, die den Tocos Kommerz vorwerfen.
Sie sind tatsächlich ruhiger geworden, man schreit nicht mehr, man melancholiert lieber leise vor sich hin. Das heißt aber nicht, daß nicht ab und an auch an Punk erinnernde Passagen zu finden sind. Besonders gelungen ist für meinen Geschmack Jackpot: Eine Wand von Gitarren, die immer wieder den gleichen melodischen Abschnitt schrammeln und irgendwo tief im Hintergrund Dirk mit Worten wir "Wir sind raus und wir sind stolz darauf" oder "wir werden das System durchschauen". Zum Ende des Songs klingen seine Worte schon fast böse, aber auf jeden Fall entschlossen. Dem will ich nicht über den Weg laufen, wenn er seine Meinung auf diese Weise kundtut. Die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten die Hamburger nicht, sondern prangern sie gleich doppelt auf der CD an. Teil 1 schreit dabei förmlich vor Sehnsucht und auf Teil 2 bietet den eher ungewohnten melodischen Gesang.
Der gute Rat beginnt mit einem astreinen Punk-Sound, der leider nicht allzulange anhält. Will man die Tocos mal wieder richtig laut und schnell hören muß man wohl auf Etwas das ich noch nicht kennen kann von der Single zurückgreifen oder auf ein etwas älteres Album oder - viel besser - sie live sehen. Trotzdem ist die CD einfach nur genial! Die Tocos probieren andere Instrumente aus und wie klagend eine Geige klingen kann weiß man ja. Ausserdem sind noch Flöten, Klarinetten, Hörner und einige weitere Instrumente zu hören. Für diese haben sich die Tocos aber Unterstützung geholt. Ist ja richtig so, die sollen sich lieber auf ihre eigenen Werkzeuge konzentrieren. Die Mischung ist jedoch äußerst gut gelungen!

Etwas ungewohnt ist auch die Gestaltung der CD. Nur drei "ToCoTRoNiC"-Fotos finden sich im Booklet, der Rest sind offensichtlich computergenerierte Grafiken, die mich teilweise an Pink Floyd erinnern. Sie sehen verdammt interessant aus und sind so scharf, wie bisher noch kein Bild im Cover eines Albums der drei Typen.

Wer also das neue Album noch nicht hat, sollte dies schleunigst ändern!

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