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27.08.1999: Malory und Flubies in Dresden

 
Klick!

Riesa Efau um halb zehn. Man reicht der netten Frau am Eingang acht Mark für einen Stempel, erkennt in der unaufdringlichen Hintergrundmusik die Dandy Warhols, man wagt einen ersten Blick ins Gewölbe - und erblickt die Vorhut der Dresdner Britpop-Szene: vereinzelt herumsitzende, dunkel gekleidete Gestalten und deren oberster Phonträger LePanic am Musikpult.
Nun zum Konzert. Vier Leute betreten die Bühne: Flubis. Bezeichnenderweise quietscht sich just in dem Moment, an dem die Sängerin die Band vorstellen will, eine phänomenale Rückkopplung in die Ohrwindungen. In diesem Stile geht es dann auch weiter: Rückkopplungen, die selbst Lärmfetischisten wie Schorsch Kamerun die Tränen in die Augen treiben würden. Dilettantische Klangfolgen, bei denen sich Schlagzeug und Gitarre für vielversprechende Refrainauftakte Gehör und Geschwindigkeit verschaffen - um diese dann in scheinbar wahllos zusammengeschüttelten Rhythmen zu verstolpern. In einem solchen Fall hilft nur eins: Papiertaschentücher in den Ohren - oder Flucht nach draußen.
Also Flucht nach draußen und "Dresdner" lesen bis der Quatsch da unten vorbei geht. Plötzlich eigenartig schöne Klänge aus dem Keller. Schnell die Treppeppeppe runter - und dann das:
Fünf junge Menschen auf der Bühne, vier davon mit Gitarre. Die Zuschauer wie im Bann der Situation: Betörende Gitarrenwände, harmonisch, durch gekonnte Akkordwechsel fortgeführt, souverän ruhige Musiker, tausende kreisende kleine Lichtpunkte von der Kugel - der flüchtige Zauber des Augenblicks...
Malory nennt sich diese Formation, deren Musik so ungeheuer an Slowdive erinnert. Etwas schnellere Passagen lassen sich ohne weiteres auch mit Noise-Pop-Bands wie Ride oder Quickspace assoziieren. Oder einfach nur mit Malory!

Martin Rose, August 1999

 
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