|
14.05.1999: Die Ruffians + Die Schneiders in der Scheune / Dresden
|

|

|
Die Tristesse der bezahlbaren Dresdner Konzertszene
im Mai zu unterbrechen kamen zwei deutsche Ska- und Reggae-Bands in die
Zentrale der Neustadt, in die Scheune. Nicht viele Zuhörer
fanden den Weg dorthin, vielleicht lag es auch an dem wolkenbruchartigen
Wetter, das die Leute bereits vor dem Konzert naß bis auf die Haut
werden ließ.
Als Vorband waren Die Schneiders angerückt,
sechs (schwäbische?) Jungs, die mit Nachnamen irgendwie alle Schneider
hießen. Na macht ja nix. Sie wollten die Stimmung für Die
Ruffians anheizen, was ihnen aber nur bedingt gelang. Die meisten der
Gäste fühlten sich auf ihren Sitzen am Rande der Tanzfläche
eindeutig wohler, als vor der Bühne. Nur wenige gaben ihrem Bewegungsdrang
nach und tanzten. Der Großteil der Songs war eher Reggae-lastig,
also langsam, wirklich nett anzuhören, weniger zum Springen animierend.
Anders beim Auftritt der Hauptband. Sie legten
eine recht flotte Spielgeschwindigkeit vor, die dafür sorgte, daß
aus allen Ecken plötzlich Leute kamen. Es war, als wäre das Café
der Scheune geräumt worden und alle wären in den Saal
gekommen. Die Ruffians kommen aus Potsdam, bisher eher unbeachtet
von FRiTZ, DEM Radiosender - ebenfalls aus Potsdam, der sich sonst
normalerweise äußerst rührend um lokale Bands kümmert.
Den ersten Teil des Namens der Band spricht man deutsch aus, den zweiten
Englisch. Keine gute Wahl, wie ich finde, denn der Idee, den Namen gänzlich
Englisch auszusprechen, wären am liebsten ein paar Leute hinter der
Technik nachgekommen. Sie gehörten offensichtlich weder zur Band,
noch zu deren Fankreis und hatten keinerlei Lust auf diese Musiker. Ein
wenig nervend empfand ich aber auch den Kopf der Ruffians, der ständig
versuchte, die Leute aus der Reserve zu locken. Dabei kam er einer Labertasche
näher als einem Unterhalter.
Der Sound war schneller Ska mit hauptsächlich
deutschen Texten. Recht ungewöhnlich, aber amüsant. Besonders
witzig war die Geschichte über einen, der "alles mal probieren" muß,
vom Ficken in der U-Bahn bis zum Kiffen in der Schule. Letzteres taten
die acht smarten Jungs während ihrer Show hemmungslos auf der Bühne,
was "Weitergeben"-Rufe aus dem Publikum nach sich zog. Fazit: Hat sehr
viel Spaß gemacht...
RetRo
|
|