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29.04.1999: In Extremo im KNM / Dresden
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Hey, Studententage die achten in Dresden. Hey,
Konzerte, Kabarett und sowas und mittendrin In Extremo. Na logisch,
daß wir uns da mal wieder auf die Socken machen. Ich gebe zu nicht
viel erwartet zu haben, denn wer die Show der Mittelalter-Bande und als
Gegenpol die neue Mensa kennt, dürfte Probleme haben, sich die Kombination
aus beidem vorzustellen. Niedrige Decke, nicht annähernd vergleichbar
mit den Gewölben im Schlachthof oder dem freien Himmel über Hoyerswerda
(In Extremo waren 1998 wie ich beim Tag der Sachsen), plärriger, meist
viel zu lauter Sound und ein Flair, das dem einer Mensa viel zu nahe kommt.
Aber nein, ich wurde überrascht! Eine Menge
Leute, die gut drauf waren und Lust auf die Show hatten, fähige Menschen
an der Technik, die den Boxen sogar nicht übersteuerte Klänge
entlockten und eine Band, die sich durch die gegebenen Räumlichkeiten
in überhaupt nichts eingeschränkt sah. Am Anfang kamen die Dudelsäcke
zwar eher als Brei aus den Lautsprechern, weniger als hörbare Musik,
aber das gab sich mit der Zeit. Vielleicht lag es aber auch daran, daß
ich die CD inzwischen recht gut kenne und somit weiß, was kommen
muß. Das Programm ähnelte dem im Schlachthof sehr, wenngleich
es Abweichungen gab. Das neuerdings blond gefärbte Letzte Einhorn
erklärte, es werde im August eine neue CD geben. Den Grund, warum
sie erst dann erscheint, wollte er nicht nennen, aber in sein zynisches
Lächeln interpretiere ich, daß es vielleicht eine "Anweisung"
des Labels sein könnte.
90 Minuten lang gab es In Extremo pur,
zwar nur eine Zugabe, aber die war wirklich verdammt geil! Die Show zogen
die Jungs "eiskalt" durch: Kein Respekt vor der hölzernen Deckenverkleidung,
die nur 50 cm über ihren Köpfen hing. Sieht schon ziemlich interessant
aus, wenn eine feuergespuckte Feuerwalze sich langsam unterhalb des Mensa-Daches
austobt. Wenn das Holz da mal nicht 'ne Menge Blasen abgekriegt hat...
Diesmal fehlte zwar die Akrobatik-Einlage, dafür gab es einen Dudelsack-Rundgang
durch die Zuschauer. Aber eins muß man mal sagen: Wer auf Männerkörper
steht, sollte sich die Jungs mal ansehen, ich glaube, da ist für jeden
was dabei.
Ärgerlich aufgefallen sind natürlich
wiedermal ein paar besonders nette Exemplare der Gattung Mensch. Felsen
in der Pogo-Brandung sind mir die liebsten, wenn sie null-Bock auf Springen
haben und sich von allen um sich herum gestört fühlen, aber gerade
angefangen haben, dort - und genau dort - Wurzeln zu schlagen. Die einzigen
Bewegungen, die sie dann noch hinkriegen, sind Schubser in die Menge. Besonders
schöne Körper haben die, die sich beim Pogen unbedingt von ihrem
Shirt befreien müssen. Sie selbst haben sicher noch nie hinter so
einem eklig verschwitzten Rücken tanzen müssen, sonst würden
sie es nicht tun. Aber was rege ich mich auf, das Konzert war das wichtige
und das war EXTREM gut! Und für mich war es sicher noch nicht das
letzte.
RetRo
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