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Sneak-Preview-Film

Sonnenallee

 
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Berlin, DDR, irgendwann vor der Wende. Michael wohnt in der Sonnenallee, direkt an der Mauer und nahezu mit freiem Blick auf einen Grenzübergang. Er ist in der FDJ, hört liebend gern Musik aus dem Westen und kann sich noch nicht ganz entscheiden, ob er 3 oder anderthalb Jahre zur Armee geht. Schließlich hängt davon seine zukünftige Karriere ab, aber seine Antiphatie gegenüber dem System läßt ihn zweifeln. Und Michael ist in Miriam verknallt, eine Schönheit, die nur Wessis an sich ran läßt - denn von denen erhofft sie sich den Ausgang aus dem Staat.
Michas Freunde hören gerne die Stones, vor allem Wuschel haben sie es angetan. Und sie verarschen gerne die Leute aus dem Westen, rennen hinter ihren Autos her und brüllen "Hunger!". Oder Micha, der sich mit den Worten "Ich geh jetzt 3 Jahre zur Armee und dann komme ich wieder und erschieße euch alle!" an die glotzenden Leute auf der anderen Seite der Mauer wendet.
Michaels Mutter klaut 'nen Pass einer 60jährigen Oma und schminkt sich, um mit ihm den Grenzübergang unbehelligt zu passieren. Das Hobby seines Vaters ist "Eingaben zu machen" - so ergattert er sogar ein begehrtes Telefon. Die erste Anruferin ist Miriam, hinter der Micha her ist und um ihr zu imponieren verfaßt er sogar nachträglich 5 bis 6 Tagebücher, unter anderem mit dem genialen Titel "Die frühen Jahre". Doch wird das reichen, um Miriam zu kriegen? Und was ist mit der Armee und dem Stasi-Nachbar und dem streunenden Polizisten, der selbst auf die Rolling Stones steht?

Ha, selten so gelacht im Kino! Vor allem im Osten aufgewachsene Kinogänger werden ihre helle Freude an diesem Film haben! Die Macher von Sonnenallee müssen ganze Museen geplündert haben, um die Orte und die Personen auszustaffieren! Der Film sieht wirklich so aus, als wäre er irgendwann in den 70ern oder 80ern gedreht worden! Michas Freund Mario sieht aus wie Jürgen Drews, Micha selbst wie der geborene DDR-Bürger. Nur Miriam ist eine Fehlbesetzung.
Der sprichwörtliche Einfallsreichtum der DDRler kommt zum Tragen, als anstelle von "ordentlichen" Drogen auf eine Mischung aus Stechapfel und Tollkirsche zurückgegriffen wird. Die Auswirkungen sind verheerend aber lustig. Extrem cool ist Onkel Heinz aus dem Westen, der Litschies (eklige Südfrüchte) und Strumpfhosen in den Osten schmuggelt und überall Asbest sieht.
Ein Spaß besonderer Art ist Detlev Buck als ABV (den Wessis sei's gesagt: Abschnittsbevollmächtigter = "Lokalpolizist"), der sich auf der Karriereleiter beständig nach unten arbeitet. Wenn dieser Film ins Kino kommt, schaut ihn euch an!

Man könnte ein paar besondere Umstände für diese gute Kritik verantwortlich machen. Es sei aber gesagt, daß es keinerlei Einfluß auf meine Subjektivität hatte, daß die Besucher der heutigen Sneak Preview zu den Auserwählten zählen: Dieser Film wurde bisher noch nirgends vorgeführt, so daß wir einige der ersten waren, die darüber lachen durften. Und das, was du gerade liest, lieber Surfer, dürfte eine der ersten Kritiken über Sonnenallee sein! Danke an den Dresdner UFA-Palast, für diese Überraschung!

RetRo

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