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Die Idioten - Dogma #2

 
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Der erste Eindruck: Eine verwackelte Kamera, deren Ergebnisse eher an einen B-Movie erinnern, unscharfe, schnelle Bilder, darauf zu sehen eine Frau, die sich in ihrer einfachen Sprache im Restaurant ihr Essen bestellt. Am Nebentisch zwei geistig Behinderte, die ihrer Betreuerin das Leben nicht gerade einfach machen. Sie gehen ihrer Neugier nach und verwickeln die anderen Gäste in teilweise peinliche Situationen. Schnitt. Die Frau wurde von den beiden Männern an die Hand genommen und samt der Betreuerin in ein Taxi versetzt. Die Restaurantangestellten sind froh, sie los zu sein. Plötzlich lachen die gerade noch gehandicapten laut los und freuen sich, ohne Bezahlung für das teure Essen entkommen zu sein. Sie sind nicht behindert, sie spielen das bloß. Christoffer, von allen nur Toffer genannt ist der Chef der etwa zehnköpfigen Gruppe. Sie wohnen in einem Haus, welches Toffer eigentlich verkaufen soll. Doch so recht will ihm das nicht gelingen. Ihr Hobby: Auf "Gagga" machen, ihren inneren kleinen Idioten rauslassen. Sie benehmen sich wie geistig Behinderte oder wie Verrückte. Sie sabbern, sie machen all das, was jeder gern tun würde, aber sich nicht traut, weil er an die Ettiquette denken muß. Und sie zielen auf das Mitleid der Mitmenschen oder auf deren Abneigung. Der Grund ist im ganzen Film nur schwer zu verstehen, er ist eine Mischung aus Selbsterfahrung, Protest gegen die "zivilisierte" Welt und einfachem Hobby. Zum Eklat kommt es, als Toffer von seinen Freunden als Beweis ihrer Aufrichtigkeit verlangt, auch im wahren Leben (Arbeit, Familie) den Idioten zu mimen.

Aufgrund der Machart des Filmes - unscharfe, schnelle Bilder; die Kamera und das Mikro sind häufiger zu sehen; Einblenden von späteren Interviews - erkennt man wirklich kaum, ob es sich um einen Dokumentarfilm oder einen Spielfilm handelt. Die Charaktere zeigen Regungen, die man keinem Schauspieler zutraut. Auf den großen Filmfestivals werden doch nur Namen prämiert, hier sind die echten Schauspieler am Werk! (es sei denn, ich bin dem Film auf den Leim gegangen und es ist wirklich eine Dokumentation). Das ist nach "Deckname Dennis" und "Barracuda - Vorsicht Nachbar" der dritte Film, in welchem ich kopfschüttelnd, schockiert und mit offenem Mund im Kino saß. Nicht, weil er schlecht gemacht ist - eher das Gegenteil ist der Fall - sondern weil der Inhalt so krass dargestellt ist. Hier kann man wirklich nur sagen: Ab ins Kino, aber macht Euch auf etwas gefasst!

RetRo

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