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"Fortunas Tochter" - Isabel Allende
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Ja, sie ist eine Tochter des Glücks, Eliza -- chilenisches Findelkind -- das eines guten
Tages einfach auf den Stufen des Hauses der englischen Familie Sommers liegt.
Isabel Allende führt uns in ihrem neuesten Roman Fortunas Tochter, in das
Valparaíso Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit großer Erzählkraft schildert sie die
Geschichte einer Frau, die zwischen zwei Welten und zwei Kulturen aufwächst, ihre
erste Liebe und die abenteuerliche Suche nach dem Geliebten. Allende führt den
Leser in eindrucksvolle Welten mit merkwürdigen Gestalten und ebensolchen
Gepflogenheiten.
So wird das Baby Eliza, als es völlig entkräftet ins Haus der Sommers gelangt, von
der forschen Haushälterin beherzt aufgepäppelt. Mama Fresia legt das kränkelnde
Kind einfach unter das pralle Euter einer Ziege. Zum Entsetzen von Miss Rose
Sommers. Doch wird die kapriziöse Adoptivmutter vom Erfolg der Methode
überzeugt. Eliza gedeiht prächtig und wächst, von den Dienstboten in hausfraulichen
Tätigkeiten, von erstklassigen Lehrern in standesgemäßeren Beschäftigungen wie
Klavierspielen und Ballettanzen unterrichtet, zu einer attraktiven Frau heran. Sie
verliebt sich in Joaquín. Doch den zieht es, vom Goldfieber gepackt, nach
Kalifornien. Als Eliza merkt, daß ihre Beziehung nicht ohne Folgen geblieben ist, gibt
es für sie nur eins: Heimlich und in Männerkleidung macht sie sich auf die Suche
nach ihm. Hals über Kopf tauscht sie das behütete Leben gegen eines voller
Unsicherheiten und Gefahren ein, um am Schluß ihrer Odyssee zwar nicht bei ihrem
Geliebten, aber bei sich selbst anzukommen.
Elizas Reise, so Isabel Allende, stellt das dar, was mit den Frauen allgemein
geschehen ist: Wir mußten unser Korsett abstreifen und uns "vermännlichen", um
dann wieder zu unseren Frauenkleidern zurückzukehren -- dieses Mal ohne Korsett.
--Anne Hauschild © 1998,1999 Amazon.com, Inc. und Tochtergesellschaften
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